Steigende Kosten im Gesundheitssystem, Gaffer statt Ersthelfer und, zuletzt vom SWR ermittelt, lange Anfahrtzeiten von Rettungsfahrzeugen zu Gemeinden auf dem Land. Keine rosige Aussichten für Notfallpatienten im Rheinland-Pfalz des 21. Jahrhunderts möchte man meinen.
Und doch gibt es seit dem 28. Januar 2004 immer wieder Menschen, die dafür sorgen, dass diesem Umstand abgeholfen wird. Ehrenamtlich und kostenfrei für Patienten und Krankenkassen, in der Regel schneller als der Rettungsdienst, aufgrund der Ortsnähe. Deshalb auch die Bezeichnung "Helfer vor Ort".
Wie lange zehn Minuten sein können, wenn Angehörige selbst von einem medizinischen Notfall betroffen sind, mussten auch vor 15 Jahren auch Feuerwehrkameraden aus Westhofen erleben. Sie stellten sich dabei die Frage, wie mann diesen Umstand verbessern kann. Vereinzelt gab es bereits so genannten First Responder / Helfer vor Ort-Einheiten bei verschiedenen Hilfsorganisationen. Gemeinsam mit der Verbandsgemeinde Westhofen und dem DRK Kreisverband Alzey suchte man daher nach Möglichkeiten ein solches System auch in Westhofen zu etablieren und startete am 28. Januar 2004.
Schnelle Hilfe für Notfallpatienten Wird bei medizinischen Notällfen ein Notruf abgesetzt, kann der Disponent der Einsatzleitstelle direkt örtliche HVO-Einheiten zeitgleich mit dem Rettungsdienst alarmieren. Aufgrund ihrer Ortsnähe sind die Einsatzkräfte schneller beim Patienten und übrbrücken mit qualifizierten Erste Hilfe-Maßnahmen die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes Im Jahr 2018 waren wir durchschnittlich sechs Minuten vor dem Rettungsdienst vor Ort. Die Entscheidung ob die HVO alarmiert werden, trifft der Disponent selbst. Manchmal sind vorbeifahrende Rettungsmittel schneller erreichbar und die Hilfsfristen sind entsprechend kurz, so dass ein Einsatz der HVO nicht nötig ist. |
Sie rufen den Rettungsdienst und die Feuerwehr kommt?
Zu Beginn unserer Tätigkeit wunderte sich der ein oder andere dann doch weshalb auf einmal Feuerwehrleute vor der Tür standen. So gut wie immer waren die Betroffenen erleichtert, dass so schnell Hilfe da war und sich gut um die Patienten gekümmert wurde.
In den ersten Jahren der Einrichtung mussten wir viel Öffentlichkeitsarbeit leisten um unser System bekannt zu machen. Inzwischen gibt es immer wieder Anfragen, weshalb wir bei verschiedenen Notfällen nicht da waren. Da die Alarmierung dem Disponenten der Leitstelle obliegt, können wir diese Fragen auch nicht immer beantworten. Meistens liegt dies jedoch daran, dass verfügbare Rettungsfahrzeuge gerade in der Nähe unterwegs waren.
Das leisten wir
Bei lebensbedrohlichen Verletzungen oder Erkrankungen ist schnellstmögliche Hilfe ein wichtiger Faktor zur Verbesserung der Überlebensrate. Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand verringert sich die Überlebenswahrscheinlichkeit des Betroffenen pro Minute ohne Reanimation um 10%.
Unsere Ausbildung und Ausrüstung ermöglichen die Durchführung qualifizierter Erste Hilfe-Maßnahmen. Reanimationsmaßnahmen können zum Beispiel mit einem AED (Automatischer externer Defibrilator) unterstützt werden, mitgeführter Sauerstoff erlaubt eine unterstütze Beatmung und damit die Verbesserung der Sättigung im Blut.
Zusätzlich unterstützen wir den Rettungsdienst im weiteren Ablauf des Einsatzes bei personalintensiven Aufgaben (Reanimation, Tragehilfe) oder auch durch das Zubringen des Notarztes vom Rettungshubschrauber zum Patienten.
Absicherungsmaterial hilft uns Unfallstellfen für andere Verkehrsteilnehmer kenntlich zu machen und unseren Einsatz bei Bedarf zum Straßenverkehr abzusichern.
Ein Erfolgsrezept
In den vergangenen 15 Jahren haben wir insgesamt 1.521 Mal Hilfe geleistet (hier geht es zu unserer Detailstatistik). Der Einsatzdienst wird von Feuerwehrleuten geleistet, die bereit sind zusätzlichen Aufwand für Ausbildung und Einsätze auf sich zu nehmen. Sie bekommen für diese Tätigkeit keinen Lohn und auch keine Aufwandsentschädigung. Auch sind sogar einige Arbeitgeber am Ort bereit Mitarbeiter während der Arbeitszeit für die Einsatzzeit freizustellen, auch wenn sie dafür keinen Lohnausgleich erhalten.
Ortsnahe, schnelle und qualifizierte Hilfe war schon für einige unserer Patienten lebensrettend. Ideal funktioniert die Rettungskette, wenn unmittelbar nach Eintritt des Notfalls Erste Hilfe von Angehörigen, Arbeitskollegen oder Passanten geleistet wird, die Helfer vor Ort die Maßnahmen weiterführen und anschließend an den Rettungsdienst übergeben wird. Zeit ist ein kritischer Faktor und alle können dazu beitragen die verfügbare Zeit im Sinn des Patienten bestmöglich zu nutzen.
So können Sie uns unterstützen
Aktiv mithelfen können Sie bei der Feuerwehr bereits ab 16 Jahren, für den Einsatzdienst bei den HVO müssen Sie das 18. Lebensjahr vollendet haben und bereit sein entsprechende Ausbildungslehrgänge zu besuchen. Gerne können Sie mit uns
Da die Ausrüstung und Ausstattung der HVO vollständig spendenfinanziert ist, können Sie uns auch gerne mit einer
Wir freuen uns auf Ihre Mithilfe und hoffen auf weitere erfolgreiche 15 Jahre!
Ihre Feuerwehr Westhofen