1905/1907 - Die Verbandswasserleitung
Eine Wende in der Geschichte des örtlichen Löschwesens brachte das Jahr 1907. Nach Inbetriebnahme der 1905 erbauten Wasserleitung konnte 1907 ein Hydrantenwagen angeschafft werden. Die Möglichkeit, nunmehr ein Wasserleitungsnetz anzapfen zu können, erübrigten fortan das bisher so notwendige und überaus große Aufgebot der Wasserfuhren, Wasserschöpfer und Hilfsmannschaften.
1914-1918 – Wehrleute im Krieg
Der Ausbruch des ersten Weltkrieges änderte mit einem Schlage den gewohnten Lauf der Vereinstätigkeit. 36 Wehrleute wurden zum Heer einberufen. Die Reihen der aktiven Mitglieder lichteten sich, so dass man 1915 versuchen musste durch die Einreihung Jugendlicher die Wehrbereitschaft zu erhalten. Doch kam durch den Krieg schließlich jede Vereins- und Übungstätigkeit zum Erliegen. Nach dem Kriege wurden neue Mitglieder aufgenommen, denn viele der alten waren gefallen undn icht in die Heimat zurückgekehrt. Das Bemühen um den Wiederaufbau war jedoch so erfolgreich, dass 1926 sogar eine Feuerwehrkapelle gebildet werden konnte.
1930 – 50jähriges Stiftungsfest
Mit klingendem Spiel begeht man 1930 das 50 jährige Stiftungsfest, verbunden mit der Abgeordnetentagung des Kreisfeuerwehrverbandes. 39 Wehren, sämtliche Ortsvereine ja das gesamte Dorf nahmen daran teil.
Die Ausrüstung der Wehr war für diese Zeit gut. Man besaße eine kleine Druckpumpe, eine Saug- und Druckpumpe, Hydrantenwagen, usw. Es fehlte nur die damals gebräuchliche Zweitakte-Tragkraftspritze. Diese (TS 8) erhielt die Wehr 1934 und war bis in die 60er Jahre im Einsatz.
1940-1945 – Schwere Zeiten
Das nun folgende Jahrzehnt bringt für den Wehrleiter sowie für die ganze Wehr schwere Zeiten. Die jüngeren Männer werden eingezogen, die älteren erfüllen ihre Pflicht nach den Bombenangriffen in Worms, Osthofen, Abenheim und bei anderen Einsätzen. Das Kriegsende brachte auch der Wehr Verwirrung und Not. Dokumente und schriftliche Unterlagen wurden verbrannt, aus Schutzanzügen und Uniformen wurden Arbeits- und Zivilanzüge geschneidert. Beil, Leinen, Werkzeuge, usw. verschwanden. Besatzungstruppen ließen eine nicht mehr einsatzfähige TS 8 und Schläuche (u.a. unbekannter Herkunft) bei ihrem Abzug zurück.
1945 – eine Wehr von höchstens 21 Mann
Mit der Normalisierung der Lebensverhältnisse denktr man auch wieder an den Feuerschutz. Doch vorerst bestimmt die Besatzungsmacht. Westhofen darf eine Wehr aufstellen mit einer Stärke von höchstens 21 Mann und alle Mitglieder müssen ihre politische Vergangenheit nachweisen. Hier gebührt dem Kommandanten Heinrich Läkamp höchstes Lob, der alte und neue Wehrmänner sammlet und mit dem Neuaufbau der Wehr beginnt, in einer Zeit, in der die meisten nur ihre eigenen Interessen verfolgen, und nur wenig Sinn für Gemeinschaft haben. Das noch vorhandene Gerär wird gesichtet, gesäubert, repariert. Es fehlt das Nötigste. Der Übungsdienst wird meist in eigener, ziviler Kleidung versehen.
Nach der Währungsreform 1948 wird der dringendste Bedarf der Wehr gedeckt. Doch die Gemeinde hat viele Pflichten, die Gemeindekasse ist permanent leer, deshalb wird die alte kleine Druckspritze als Altmetall veräußert und dafür Fehlendes beschafft. Auch helfen wieder einmal die Bürger durch Spenden. Unter anderem werden amerikanische Uniformjacken eingehandelt, geändert und eingefärbt. Die Wehrmänner sind nun wieder als Einheit zu erkennen.
Ab dem Jahr 1950, mit dem Beginn der Wohlstandszeit, kann die Gemeinde mehr Geld für die Verbesserung der Ausrüstung der Wehr aufbringen. Zu Beginn der 50er Jahre waren oft noch Überzeugungskraft und Redegewandtheit nötig, um dem Bürgermeister und den Gemeinderäten die Dringlichkeit bestimmter Anschaffungen zu beweisen. Anlässliche einer größeren Übung 1955 wurden den anwesenden Herren die Mängel der Ausrüstung deutlich vor Augen geführt.